Jollenkreuzer werden oft von ihren Eignern mit Herzblut gepflegt. So sind häufig diese Boote wahre Kleinode.
Obwohl während der Überwinterung alle nötigen Überholungsarbeiten vorgenommen werden, bleiben jedoch Materialermüdungen jahrzehntealter Holzboote besonders im Unterwasserbereich unbemerkt. Vor allem in Bauart und Material unterscheiden sich frühere Konstruktionen erheblich von heutigen Holzbooten, die durch Epoxydversiegelungen und Formverleimungen ein nahezu verschleißfreies Dasein führen.
Unser neuester Kundenauftrag ist ein im Unterwasserschiff beschädigter Knickspant – Jollenkreuzer, der besonders unglücklich mit Befestigungspfählen des Uferschutzes in Kontakt kam. Diese häufig nur ca. 10cm starken Pfähle sind in trübem Wasser so gut wie unsichtbar und befinden sich oft direkt unter der Wasseroberfläche. So haben diese Pfähle das Boot unseres Kunden regelrecht im Unterwasserschiff „perforiert“, weil es mit kräftigen Stößen bei entsprechendem Schwell immer wieder auf diese Befestigungspfähle aufgesetzt wurde. Das führte zu einer Durchlöcherung des Rumpfes, was sich zudem bei einem Knickspanter wegen der größeren Flächen stärker auswirkt als bei einem Rundspanter. Außerdem kommt noch die altersbedingte Materialschwäche des alten Bootsbausperrholzes hinzu. Das Schadensbild war furchteinflößend!
In unserer Werkstatt wurde zunächst das Boot in einer speziell angepassten Drehvorrichtung gewendet. Das erleichtert das Arbeiten und ermöglicht genaues Anpassen der Planken und der Rumpfhaut.
Danach wurde die alte Deckshaut auf beiden Rumpfhälften entfernt und die Spanten gesäubert und für eine Neulaminierung vorbereitet. Die neue Rumpfhaut besteht diesmal aus zweimal 6mm Bootsbausperrholz. Die innere Schicht wird mit einzelnen Planken direkt auf die Spanten laminiert, dann geputzt und geschliffen. Im Anschluss wurde die zweite Deckshaut mit einer Schablone angepasst und zugeschnitten. Die beiden Schichten werden mit Epoxydkleber flächig verbunden. Nach der Aushärtung werden die Übergänge verspachtelt, geschliffen und eine neue Epoxyprimerschicht aufgerollt. Nach einem erneuten Schleifdurchgang ist der Rumpf fertig für ein neues Antifouling.
Der Kunde erhält somit ein Totalrefit des Unterwasserschiffs, welches dem ganzen Boot nun wesentlich mehr Festigkeit verleiht. So hatte der Unfall auch was Gutes, und der Kunde kann seine unterbrochene Segelsaison wieder fortsetzen